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Veranstaltungsberichte

Ein Jahr Krieg im Sudan

Aktuelle Entwicklungen, Szenarien und Auswirkungen auf Flucht und Migration

Am 15. April 2024 jährte sich der Beginn der Kämpfe im Sudan zum ersten Mal. Am 18. April 2024 veranstaltete das Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika (RP SIPODI Ostafrika) der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) in Kampala einen runden Tisch für Journalisten und Interessierte aus dem lokalen KAS-Netzwerk, um die regionalen Auswirkungen des Konflikts zu erörtern, der nun in sein zweites Jahr geht.

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Shaza Elmahdi, Sudan-Länderdirektorin des Center for International Private Enterprise (CIPE) eröffnete das Gespräch, indem sie die Entstehung des Konflikts, aktuelle Trends und die humanitäre Lage im Sudan erläuterte. Robert Antipas, Geschäftsführer von SPACE (Strengthening Performane and Accountability through Community Engagement) Südsudan, und Bol Bulabek, Projektmanager bei DetCro, einem südsudanesischen Forschungs- und Beratungsunternehmen, erläuterten die Auswirkungen der Kämpfe im Sudan auf den Südsudan. Weitere Redner waren Mohamed Latef Ali und Eynas Mohamed Latef, von der sudanesischen Medienorganisation TEEBA Press.

In ihren Beiträgen wiesen die Redner auf die katastrophale humanitäre Lage im Sudan hin. Über 22 Millionen Menschen sind akut von Hunger bedroht, während sich 8 Millionen Binnenvertriebene im Land befinden und über 2 Millionen Sudanesen jenseits der Landesgrenzen Zuflucht gesucht haben. Die Situation verschärft sich durch die Angriffe der islamistischen Huthi-Miliz auf zivile Frachtschiffe im Roten Meer, die den Transport von Hilfsgütern nach Port Sudan beeinträchtigen.

Zusätzlich wurden Befürchtungen geäußert, dass der Krieg im Sudan angesichts der Beteiligung ausländischer Akteure und regionaler nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen, insbesondere aus dem Südsudan und dem Tschad, zu einem regionalen Konflikt eskalieren könnte. Die militärische Unterstützung der Kriegsparteien von außen verschiebe das Kräftegleichgewicht an der Front, und fördere eine Verlängerung und Eskalation der Kämpfe. Als Gründe für das bisherige Scheitern der Friedensgespräche wurden das zögerliche Handeln regionaler Akteure und die ständigen Verletzungen der Waffenstillstände angeführt. Der andauernde Konflikt ermögliche zudem die länderübergreifende Verbreitung von Waffen, was weitere Konflikte in der Region anheizen könnte.

Für den Südsudan stellt der Krieg im Sudan eine besondere Herausforderung dar. Die gemeinsame Geschichte der beiden Länder zwingt die Regierung in Juba zu einer neutralen Haltung. Gleichzeitig verlangt die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Sudan ein Eingreifen und eine schnelle Beilegung des Konflikts. 90 Prozent der südsudanesischen Einnahmen kommen aus dem Ölgeschäft. Die Unterbrechung der südsudanesischen Ölexporte über Port Sudan hat die Wirtschaft des Landes stark beeinträchtigt und eine Hyperinflation ausgelöst.

Insgesamt wurde festgestellt, dass der Konflikt im Sudan eine komplexe, sich weiterentwickelnde regionale Herausforderung darstellt, die weitreichende Folgen haben könnte. Während äußere Einflüsse eine bedeutende Rolle spielen, bleiben die inneren Machtkämpfe im Sudan entscheidend für die Fortdauer des Konflikts. Die Reaktionen der Nachbarstaaten, beeinflusst von wirtschaftlichen, politischen und sicherheitspolitischen Überlegungen, werden eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Konfliktverlaufs und seinen regionalen Auswirkungen spielen.

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Kontakt

Nils Wörmer

Nils Wörmer

Leiter Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika

nils.woermer@kas.de +256 786 751 439

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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